Von Horst Wolfram Geissler
64 Seiten, gebunden, 1959
Ehrenwirth Verlag München
Kleine Geschichte des Schachspiels nebst einer altmodischen Vorrede, dem unvermeidlichen Anhang und vielen Zeichnungen von Julius Himpel
ALTMODISCHE VORREDE
Geneigter Leser!
Zögernd ergreife ich die Feder, um damit auf ein Gebiet vorzudringen, das weit draußen am Rande des alltäglichen Blickfeldes, ja schon fast hinter dem Horizont liegt.
Was mich dazu veranlaßt, ist die Liebe - freilich nicht jene auch heute noch hin und wieder vorhandene Neigung des Herzens, sich an ein anderes anzulehnen, wobei denn das Gleichgewicht, wie zu erwarten, häufig verloren wird, ein Ereignis, das mancherlei Aufregungen, ja sogar Unannehmlichkeiten mit sich zu bringen pflegt und dem der Weise deshalb auszuweichen bestrebt sein sollte, wenngleich einige Fälle bekannt geworden sind, in denen das Wagnis zu einem glücklichen Ende geführt hat.
Ich weiß recht wohl, daß der vorstehende Satz ein wenig verwickelt ist, lasse ihn jedoch unverändert, weil er das eingangs erwähnte Zögern vortrefflich andeutet. Ein Autor, der guten Eindruck zu machen wünscht - und man kennt eigentlich nur solche -, begibt sich mit einem mutigen Sprung sofort mitten ins Thema und vermeidet es besonders, den Leser anzureden oder gar ihn geneigt zu nennen, weil man hinter dieser Wendung einen Mangel an Selbstbewußtsein vermuten könnte, und diesen sichtbar werden zu lassen, wäre ein großer Fehler des Verfassers. Aber die Dinge, von denen hier gesprochen wird, sind so kurios und abseitig, daß der wahrscheinlich noch keineswegs geneigte Leser vorbereitet werden muß, selbst auf die Gefahr hin, ihn ungeduldig zu machen.
Seit vielen Jahren habe ich mich still vergnügt, einige Kenntnisse zu sammeln, die sich auf die Geschichte und Entwicklung des Schachspiels beziehen.
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Horst Wolfram Geissler (1893 - 1983)
Wer mehr über den Autor erfahren möchte, der siehe hier: wikipedia