Fred Waitzkin
Mortal Games : The Turbulent Genius of Garry Kasparov
302 Seiten, gebunden
New York 1993
G.P. Putnam's Sons
Sehr gut erhalten.
(Rezension) Bunte Kombinationen von Waitzkin (Searching for Bobby Fisher, 1988), während er sich durch die manische Welt des Großmeisterschachs kämpft. Waitzkin traf zum ersten Mal auf Garry Kasparov, als der Weltmeister gegen Waitzkins 11-jährigen Sohn Josh und 59 andere Kinder in einem Simultanspiel in Manhattan spielte. Josh gewann die Partie, was ihm und seinem Vater den Eintritt in Kasparovs Kreis einbrachte. Der Mann mit dem höchsten Rang in der Schachgeschichte erweist sich als hochnäsiges, arrogantes Großmaul, das eifrig für die russische Demokratie wirbt, Michail (``den Verbrecher'') Gorbatschow anprangert und seine Schachrivalen als Inkompetente verspottet. Der einzige Gegner, der ihm ernsthafte Schwierigkeiten bereitet, ist Karpow, mit dem Kasparow fünf anstrengende Partien bestreitet. Waitzkin widmet viele Kapitel einer detaillierten Schilderung eines dieser Turniere, einer spannenden Angelegenheit, die mit einem Sieg Kasparovs an den Brettern endet, aber mit einem moralischen Triumph Karpovs, der einst als sowjetischer Bauer verachtet wurde, sich hier aber als normaler Kerl entpuppt, dem Kasparovs brobdingnagisches Ego fehlt. Während Waitzkin auf das Endspiel zusteuert, begegnet er Bauernschiebern am Rande eines Parks, jugendlichen Wunderkindern, die Schach im Schlaf essen und atmen, und Großmeistern, die mit 100 Stundenkilometern fahren und sich gegenseitig paraphysischer schmutziger Tricks beschuldigen, und der Leser könnte zu dem Schluss kommen, dass Schach auf hohem Niveau Hollywood an Dummheit übertrifft. Und gerade als sich die Lage beruhigt - Kasparow kündigt an, im September gegen den englischen Großmeister Nigel Short anzutreten -, kommt Bobby Fischer, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Waitzkin deutet zwar an, dass Fischer geisteskrank ist, aber auch, dass er nach wie vor ein Schachgenie und in den Augen der Öffentlichkeit Kasparovs wahrer Rivale ist. Ein Fischer-Kasparow-Match des Jahrhunderts? Bleiben Sie dran - und hoffen Sie, dass Waitzkin dabei ist, um darüber zu berichten.
